Auch Väter leiden an postpartalen Depressionen

Ein neues Kind ist ein Segen für jede Familie. Doch leicht wird aus diesem Segen auch ein kleiner Fluch, denn wie besagt schon ein altes Sprichwort: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.

Dies ist auch das Ergebnis einer Studie, welche im im Journal of the American Medical Association (JAMA. 2010;303(19):1961-1969) veröffentlicht wurde. Die Studie ergab, dass nicht nur viele Mütter an postpartalen Depressionen leiden, sondern auch Väter die gleichen depressiven Symptome aufweisen können.

Kurz nach der Geburt kommt es bei der neu gewordenen Mutter häufiger zu einer ambivalenten Beziehung zu ihrem Kind, die meistens bereits nach wenigen Tagen vergeht. Doch wenn diese Ambivalenz nicht endet, löst dies Depressionen aus, die eine direkte Therapie erfordern.

Doch auch frisch gebackene Väter können diese Depressionen entwickeln.

Die Studie befasste sich ca. dreißig Jahre lang mit frischen Vätern und fand dabei heraus, dass ungefähr 10 % dieser Männer während der Schwangerschaft ihrer Partnerin, sowie auch Jahre nach der Geburt unter Depressionen litten. Somit litten Väter doppelt so häufig an Depressionen als kinderlose Männer. Weiterhin ergab die Studie, dass es in den USA mehr depressive Männer gibt, als im Ausland.

Außerdem fand die Studie heraus, dass die höchste Depressionsquote des Vaters im zweiten bis dritten Viertel des ersten Lebensjahres eines Kindes liegt und laut den Studien durchführenden Wissenschaftlern soll es einen Zusammenhang zwischen der mütterlichen und väterlichen Depression geben.

Auch die Kinder depressiver Eltern betrifft das Leiden der Eltern indirekt. So besteht die Gefahr, dass sie weniger soziale Kompetenz entwickeln und auch häufiger verhaltensauffällig sind. Ein Ergebnis der Studie ist daher der Ansatz, dass es sinnvoll ist nicht nur die primär betroffenen Einzelpersonen zu therapieren, sondern eine Familientherapie zu fordern um allen Beteiligten zu helfen. Es sollte also ein ganzheitlicher Therapeutischer Ansatz verfolgt werden, welcher der ganzen Familie zu Gute kommt.